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Hochsensibel? Mir stinkt´s!

Wie ich als hochsensibler Mensch meine Umwelt olfaktorisch wahrnehme und was das mit Wimperntusche zu tun hat.


Ich behaupte jetzt einfach mal frech, dass Wimperntusche das wichtigste und meist genutzte Kosmetiktool überhaupt ist. Nicht umsonst wird ihre Herkunft auf das 4. Jahrhundert vor Chr. datiert. Wimperntusche „öffnet den Blick“ und macht das Auge optisch größer. Ohne fühlen wir uns oft nackt, sie ist das Highlight, der letzte Geniestreich bei einem Makeup.

Die perfekte Wimperntusche zu finden ist wie die Nadel im Heuhaufen und ein 6er im Lotto zugleich. Nicht zu flüssig, nicht zu klebrig, ja nicht krümelig und leicht wieder zu entfernen. I

Neulich habe ich mal wieder investiert. Eine neue Marke durfte her, die Werbung versprach viel!! Und ej, was soll ich sagen….perfekt! Samtig weich, mit 2 x tuschen ein wunderschönes Volumen, keine Krümel, keine Fliegenbeine (Wimpern „Profis“ wissen wovon ich spreche) und ein gefühlter Augenaufschlag wie Audrey Hepburn und Amy Winehouse zusammen. WOW!


Und damit könnte die Geschichte nun eigentlich glücklich enden.


Denkste! Irgendwas war anders als sonst. Machte ich eine schnelle Kopfbewegung, hatte ich plötzlich einen Duft in der Nase den ich kannte. Haarfarbe, Shampoo, Nachtcreme, alles von dieser Firma hat diesen typischen Geruch. Nur woher kam der jetzt plötzlich? Ich hab ganz sicher kein Produkt von denen gekauft. Und doch, er verfolgte mich, ich fand ihn in jedem Raum und langsam aber sicher meldeten sich die typischen Kopfschmerzen. Klopf - Klopf!

Es ist ja so: Wir Hochsensible haben ja alle unsere „Ticks und Macken“. Also ganz real. Der Eine kann dies nicht gut haben, der Andere verträgt das nicht. Licht, Lärm, Fasern auf der Haut (Etiketten von Shirts, mein Albtraum!) sind oft herausfordernd.

Ich wurde mit einer extrem feinen Nase gesegnet. Kombiniert mit einer heftigen Reaktion auf künstliche Duftstoffe in Form von Kopfschmerzen. Nein, nicht so schön.

Zu Zeiten, wo ich noch oft öffentliche Verkehrsmittel nutzte hatte ich immer ein Duftfläschchen dabei, gerade im Sommer, um Menschengerüche zu überdecken. Nicht selten stieg ich aus und nahm die nächste Bahn. Ich nutze Wasch- und Putzmittel mit natürlichen Duftstoffen oder, noch besser, gleich ganz ohne. Meine Freunde und Klienten bitte ich auf Parfüm zu verzichten, wenn sie zu mir kommen. Riecht jemand zu stark nach Parfüm oder Rasierwasser in meiner Nähe, suche ich das Weite.

Unsere Welt wird immer lauter, sodass sogar Stadtvögel lauter zwitschern als die auf dem Land. Genau so Duft-intensiver, ja fast schon Duft-verseuchter wird sie. Waschmittel, das noch eine Woche nach der Wäsche „frisch wie am ersten Tag“ riecht. Weichspüler mit extrem intensiven Düften, Duftkerzen und Raum-Parfüme die automatisch zwischen 3 Duftvarianten wechseln. Die sich mir wie auf die Zunge legen und noch den Raum belagern, auch wenn der Träger schon seit Stunden raus ist ( im Fahrstuhl z. B. in Geschäften, Umkleiden oder sogar beim Bäcker).

Düfte geben uns eine Identität oder unterstreichen sie. Ich habe mal von einem Fall gelesen, wo eine Frau ihren Mann plötzlich nicht mehr ertragen konnte und sich scheiden ließ.

Was er falsch gemacht hat? Naja eigentlich nichts, er hatte nur sein Aftershave gewechselt.

Gerüche erinnern uns, sie machen Lust auf Essen, sie erheitern uns uns haben einen nachgewiesenen Einfluss auf unsere Launen. Soweit, so gut.

Aber um Kosten zu sparen werden heutzutage immer mehr künstliche Duftstoffe verwendet. Und da wird es dann spannend. Es gibt immer mehr Menschen wie mich, die darauf mit Unwohlsein und/oder Kopfschmerz reagieren. Künstliche Duftstoffe können krank machen, mal ganz abgesehen von den Auswirkungen die ihre Herstellung auf unsere Umwelt hat.


Fazit: Wenn etwas gut riecht, ist das natürlich schön. Ständig und immer intensiven Gerüchen ausgesetzt zu sein hingegen wird leicht zu einer Belastung für unser System. Ähnlich wie ständiger Lärm. Besonders wenn in dieser Richtung eine Hochsensitivität vorliegt.

Ich bin klar für: „Weniger ist mehr“ und für: „Zurück zur Natur“. Für die Möglichkeit von Duftpausen. Geruchslos ist wie Urlaub für Nase und Hirn.

Nicht nur für Hochsensible, wir merken es nur eher und leiden öfter darunter.


Ach ja, es war übrigens die Wimperntusche die den Duft verströmte. Wimperntusche mit Duft. Ich meine...geht´s noch? Echt jetzt?

Augenverträglich ja und ohne Tierversuche auch... nur eben mit Duftstoffen.

So bin ich weiter auf der Suche nach ihr: Der perfekt sämigen, nicht zu flüssigen, nicht klumpenden und, NEU!, auch geruchs-neutralen Wimperntusche. Die Welt ist verrückt.


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